
Sternenstaub
Sternenstaub
Imrah wurde von einem Poltern geweckt. Schlaftrunken schlurfte er ins Wohnzimmer. „Manoush, was tust Du da?“, wollte Imrah wissen, als er sah, dass seine Tochter alle Bücher aus den Regalen gerissen hatte. „Manoush?“ Das kleine Mädchen antwortete nicht.
Wie besessen kramte es in dem riesigen Bücherhaufen herum. Ihr Vater beugte sich nun zu ihr herunter. „Es ist mitten in der Nacht. Was um Himmels willen veranstaltest du hier?“ Manoush gab ihrem Vater noch immer keine Antwort. Kopfschüttelnd begann er die Bücher wieder ins Regal zu räumen. Plötzlich griff seine Tochter nach seinem Arm. „Papo, nein, lass das! Ich muss es finden“, sagte das kleine Mädchen und Panik lag in ihrer Stimme.
Imrah drehte sich zu ihr und sah ihren verzweifelten Blick. „Mein Engel, was ist denn nur los?“, fragte er nun etwas besorgt. Manoushs Augen waren weit aufgerissen und ihre Stimme zitterte „Ich, ich, ich kann es einfach nicht finden“. Imrah verstand nicht „Was Engel, was kannst du nicht finden?“. Er ließ die Bücher in seiner Hand fallen und setzte sich neben sie auf den Boden. Alle Bücher lagen kreuz und quer vor dem kleinen Mädchen ausgebreitet. Manoush hob ihren Kopf und schniefte „Na das Buch, das du mir früher immer vorgelesen hast. Das, in dem die Himmels Fee den Sternenstaub sammelt“. Imrah machte ein verdutztes Gesicht.
Es war Jahre her, dass er ihr daraus vorgelesen hatte. Was wollte sie ausgerechnet jetzt mit diesem Buch? Er stand auf und gähnte: „Manoush, es ist Nacht, hörst du? Lass uns das Buch morgen suchen, ok?“ Nein, nein! Das war gar nicht ok für Manoush. Sie musste es jetzt finden. Auf der Stelle. Daher schob sie die Hand ihres Vaters, die er nach ihr ausgestreckt hatte, beiseite. „Manoush Faghani, es reicht jetzt wirklich. Geh bitte in dein Bett. Wir werden es morgen finden!“, sagte Imrah nun bestimmt. Das Mädchen allerdings machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen.
So kannte er seine Tochter gar nicht. Was war nur in sie gefahren. Jetzt erst bemerkte er die Tränen in ihrem kleinen Gesicht und ihm wurde schwer ums Herz. „Engel, so sprich doch bitte mit mir. Was ist hier los?“ Das Mädchen stöhnte schwer, ihre Unterlippe zitterte und sie schluchzte: „Der Sternenstaub. Er ist doch das einzige, was Opapo retten kann und ich weiß einfach nicht mehr, wie man ihn bekommen kann. Ich erinnere mich nicht. Daher muss ich das Buch finden. Dann kann ich nämlich auch den Sternenstaub holen und der wird meinen Opapo wieder ganz gesund machen. So wie in dem Buch. Verstehst du das denn gar nicht?“ Nun verstand Imrah und er schluckte schwer. Obgleich er wusste, dass selbst wenn sie das Buch finden würden, es seinen Vater natürlich nicht wieder gesund machen würde, setzte er sich zu seiner Tochter. Gemeinsam suchten sie nun nach dem Buch mit der Himmels Fee und ihrem Sternenstaub.